Neues 24 MW-Wasserkraftwerk am Hochrhein in Betrieb genommen

Wehrkraftwerk Oberrhein - Bildquelle: RADAG
Wehrkraftwerk Oberrhein - Bildquelle: RADAG

Nach knapp dreijähriger Bauzeit hat die Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG (RADAG) am 4. Dezember 2009 ein neues Laufwasserkraftwerk am Hochrhein in Betrieb genommen. Größter Anteilseigner der RADAG ist mit 52% die RWE Innogy GmbH. Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, erklärt: „Es ist selten genug, dass in Deutschland noch Wasserkraftwerke gebaut werden können. Deshalb ist das heute ein großer Tag, und ich bin stolz, dass wir weitere 24 Megawatt in diesem Bereich erschließen konnten.“


Gewaltige Rohrturbine

Im Alleinbetrieb erzeugt das Laufwasserkraftwerk rund 180 Mio. Kilowattstunden (kWh) jährlich. Das ist genug, um den durchschnittlichen Stromverbrauch von mehr als 50.000 Haushalten zu decken. Mit einer mittleren Leistung von 24 Megawatt (MW) liegt das Wasserkraftwerk auf Augenhöhe mit einem ausgewachsenen Offshore-Windpark. Die mittlere Fallhöhe des Wassers beträgt 8,75 Meter. Eine gewaltige Rohrturbine mit einem 4-flügeligen Laufrad von 6,10 m Durchmesser wandelt 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in CO2-freien Ökostrom um.

Maschinenhaus Wehrwasserkraftwerk - Bildquelle: RADAG
Maschinenhaus Wehrwasserkraftwerk - Bildquelle: RADAG

Das Maschinenhaus schließt direkt an das bestehende Stauwehr an. Es ist 77 Meter lang, 22 Meter breit und 30 Meter tief. Im Maschinenhause lagert die horizontal angeordnete Welle der Rohrturbine. Die Maschine besteht aus dem Laufrad, einem Leitapparat und dem Generator. Ihre mittlere Leistung liegt bei 24 Megawatt. Die 16 Schaufeln des Leitapparates können in Verbindung mit der Laufradstellung so eingestellt werden, dass die Maschine je nach Wasserführung den besten Wirkungsgrad erreicht. Dieser liegt bei weit über 90 Prozent. Die Energieableitung erfolgt über Kabel in die bestehende Schaltanlage am alten Maschinenhaus in Albbruck.

Zusammen mit dem bestehenden Kanalkraftwerk liegt die Gesamterzeugung der RADAG künftig bei 650 Millionen Kilowattstunden. Damit können rund 180.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Ökologisch verträglich

Über 4 Mio. € der insgesamt 70 Mio. € teuren Baumaßnahme hat die RADAG in ökologische Aufwertungsmaßnahmen investiert. Durch das Wehrkraftwerk gelangen jetzt bis zu 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Altrheinarm. Diese erhöhte Wasserabgabe wertet die ökologische Qualität des Gewässers erheblich auf. Kernstück der ökologischen Aufwertungsmaßnahmen ist ein naturnahes Umgehungsgewässer, das sogar Lachsen den Aufstieg vorbei am Kraftwerk ermöglicht.

Wehrkraftwerk Umgehungsgewässer - Bildquelle: RADAG
Wehrkraftwerk Umgehungsgewässer - Bildquelle: RADAG

Auf 800 Metern schlängelt es sich entlang des Kraftwerks. Seine Gestaltung aus Kiesinseln und Stromschnellen sowie der abwechslungsreiche Uferbereich schaffen neue Lebensräume für die aquatische Fauna. Ringelnattern, Fledermäuse und Nachtigallen sollen sich hier in Zukunft heimisch fühlen. Ziel der umfangreichen Maßnahmen ist insbesondere die Wiederansiedlung des Lachses am Hochrhein und die Entwicklung idealer Lebensräume für den Leitfisch Äsche.

Quelle: RWE Innogy, RADAG