Innovationsstau in deutschen Heizkellern
Trotz der seit dem vergangenen Sommer wieder teilweise gesunkenen Gaspreise empfiehlt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (dena) Hausbesitzern zu Wärmedämmung und neuen Heizungsanlagen. „Mit dem Anziehen der Konjunktur gehen die Branchenexperten von wieder steigenden Energiepreisen aus, da die langfristige Verfügbarkeit von Öl und Gas nicht größer“.
Investitionsstau
Der dena-Mann sieht aber einen erheblichen „Innovationsstau in deutschen Heizkellern“. Nach Statistiken des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) und der Schornsteinfeger-Innungen sind mehr als 18 Prozent aller Heizungen hierzulande älter als 24 Jahre. Veraltet sind insbesondere Öl- und Gaskessel.
Erneuerungswelle gefordert
Dass 70 Prozent der insgesamt 17 Millionen Heizungen mittlerweile zwischen zehn und 24 Jahre alt sind, unterstreicht Stoltes Forderung nach einer umfassenden „Erneuerungswelle“: „Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass sich bei älteren Häusern 70 bis über 80 Prozent der Energiekosten durch eine energetische Sanierung sparen lassen.“ Nicht nur der Geldbeutel der Hausbesitzer profitiert von dieser „Energieverbrauchs-Schrumpfkur“, sondern auch die Umwelt und der Klimaschutz. In Gebäuden schlummern große Einsparpotenziale: Wenn zukünftig die Sanierungsrate steigt, kann der Energieverbrauch von Gebäuden bis 2020 um 19 Prozent reduziert werden. Dies würde eine Einsparung von jährlich 70 Millionen Tonnen CO2 gegenüber 2003 bedeuten.
Energetische Sanierung
Wenn der dena-Fachmann von „energetischer Sanierung“ spricht, dann meint er nicht nur den Austausch veralteter Heizkessel: „Wir müssen das Gebäude als Gesamtsystem sehen.“ Bei einer Sanierung entfallen auf die Dämmung von Außenwänden, Kellerdecken und des Daches rund 61 Prozent der eingesparten Energie, 32 Prozent entfallen auf den neuen Heizkessel und sieben Prozent auf eine modernisierte Regelungstechnik. Beim Energiesparen in und ums Haus lassen sich mittlerweile auch neue Technologien einsetzen. Wem zum Beispiel eine 20 bis 30 Zentimeter dicke Dämmschicht an der Gebäudehülle zu üppig vorkommt, kann auch sogenannte Vakuum-Isolations-Paneele wählen. Diese Platten, die in etwa mit einer schmalen Kaffeepackung vergleichbar sind, sind nur rund zwei Zentimeter dick.